Liebe Freundinnen und Freunde des Romero-Hauses,
wir möchten euch gerne zu folgender Veranstaltung einladen, die am Donnerstag, den 03.09.2015 um 19 Uhr bei uns im Romero-Haus (Dachboden) stattfindet: „Wir wollen uns lebend“ Frauenmorde zwischen Ciudad Juárez und Mittelamerika// Feministische Gegenstrategien in Hiphop, Street Art und Performances
Die steigende Zahl von Frauenmorden in Mexiko und Mittelamerika sind durch Frauenhass und Machismus motiviert. Ihnen liegt einerseits die
Präsenz von Jugendbanden und Drogenkartellen in marginalisierten Vierteln, Satellitenstädten und Gemeinden zugrunde; andererseits gewaltförmige Geschlechterbeziehungen, die sich durch sämtliche Schichten ziehen.
Dem alarmierenden Ausmaß von tödlicher Gewalt gegen Frauen leistet eine nahezu absolute Straflosigkeit Vorschub – eine Folge der Verstrickung staatlicher Institutionen in die organisierte Kriminalität, aber auch der Existenz stigmatisierender Frauenbilder bis in die Regierungsspitzen hinein.
Ciudad Juárez gilt als frühe Hochburg misogyner Gewalttaten, die heute in der gesamten Region zu finden sind. Die Zivilgesellschaft der mexikanischen Grenzstadt – allen voran Mütterorganisationen – hat aber auch einen fundamentalen Beitrag geleistet, das Phänomen zu analysieren, öffentlich zu machen und eine Verurteilung Mexikos durch den Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof zu erreichen.
Mit Repression und Militarisierung im sogenannten „Drogenkrieg“ haben die Morde in Juárez noch zugenommen, gleichzeitig sind Femizide
mittlerweile im ganzen Land Thema geworden. Die Statistiken führt unbestritten der Bundesstaat Mexiko an, der sowohl für führende Kartelle
wie Regierungspartei von strategischer Bedeutung ist.
Auch in den mittelamerikanischen Nachbarländern Guatemala, El Salvador und Honduras hat vor dem Hintergrund der allgemeinen Gewalt der Jugendbanden die Gewalt gegen Frauen im Besonderen zugenommen.
Doch trotz aller Schreckensmeldungen und omnipräsenter Gefahr wollen sich Mädchen und Frauen nicht einschüchtern lassen und auch nicht den stigmatisierenden Erklärungsansätzen von Regierungsseiten Glauben schenken. So gibt es zahlreiche kreative, mutmachende und solidarische Initiativen in Kunst, Theater, Hiphop, Street Art und sozialen Netzwerken, die Frauenmorde abseits von sensationalistischen
Pressemeldungen zum Thema machen.
Die Referentin Kathrin Zeiske ist als Aktivistin und freie Journalistin in Mexiko und Mittelamerika unterwegs. Weitere Infos: grenzueberschreitend.blogspot.com
Wir freuen uns, euch zu sehen!
Schöne Grüße
die Bewohner_innen des Romero-Hauses