Der Film thematisiert am Beispiel Chiapas/Mexiko, wie überall im Globalen Süden die Natur zur kapitalistischen Ware gemacht und anschließend ausgeplündert wird. Er zeigt auch, wie sich die betroffenen Menschen dagegen wehren und Alternativen leben.
Anschließend Diskussion mit den Regisseur_innen Dorit Siemers und Luz Kerkeling
INHALT: Der neue Dokumentarfilm vom münsteraner Bildungsverein Zwischenzeit e.V.thematisiert die Bedrohung der indigenen Gemeinden in Südmexiko durch Monokulturen, Zwangsumsiedlung, Tourismusprojekte und gewaltsame Repression. Die kleinbäuerlichen Dorfgemeinschaften funktionieren bis heute auf der Basis von traditioneller Selbstorganisation, Gemeinschaftsarbeit und Subsistenzwirtschaft zur Grundversorgung mit Nahrungsmitteln. Das Land, das in der Kosmovision der indigenen Bevölkerungsgruppen als „Mutter Erde“ verstanden wird, gerät jedoch zunehmend ins Visier von Politik und Wirtschaft: Die Gemeindeländereien werden immer mehr in eine Ware konvertiert – in allerRegel ohne die betroffenen Menschen zuvor zu konsultieren.
Umweltschädliche Ölpalmen-Plantagen, privatisierte Autobahnen, touristische Ausflugsorte und die unter immensem Druck erzwungene Zusammenfassung von indigenen Dörfern in so genannte Landstädte sind nur einige Beispiele für neoliberale und technikgläubige „Entwicklungsprojekte“, die die Lebensgrundlagen der Indigenen und die Umwelt angreifen.
Neben dem friedlichen Widerstand der betroffenen Bevölkerungsgruppen – darunter die Zapatistas –, die sich für ein selbstbestimmtes Leben in Würde und im Einklang mit der Natur einsetzen, thematisiert das Projekt auch die Verbindungslinien zu uns Konsument*innen in wohlhabenden Ländern des Nordens, denn der Hunger nach Palmfett und komfortabel-exotischem Tourismus wächst weiterhin.
Wie aufgeladen die Situation in Chiapas weiterhin ist, zeigt die politisch motivierte Ermordung des indigenen Landwirts Juan Vázquez am 24. April diesen Jahres. Er war im Umfeld der linksgerichteten Bewegung der Zapatistas und im zivilen Widerstand gegen große Tourismusprojekte und Monokulturen aktiv. Das Filmteam durfte ihn für den Dokumentarfilm ausführlich interviewen. Juan Vázquez beschreibt eindrücklich die negativen Folgen der „Entwicklungsprojekte“. Das Filmteam von Zwischenzeit e.V. trauert um den Menschenrechtsaktivisten und fordert Gerechtigkeit. Es steht zu befürchten, dass seine Mörder straflos davonkommen. Der Widerstand gegen die autoritären kapitalistischen Entwicklungsprojekte geht weiter.
Produktion: Zwischenzeit e.V., Mexiko/BRD 2013 – 70 Minuten
Infos, Bestellmöglichkeit und Trailer unter: http://www.zwischenzeit-muenster.de/land.html
Film und Diskussion in Anwesenheit des Filmteams Dorit Siemers und Luz Kerkeling, Dienstag, 18. Juni 2013, 19.00 Uhr